Zur Urlaubszeit „Über den Wolken“ – Elektrische Systeme im Flugzeug

Die elektrischen Anlagen moderner Flugzeuge sind äußerst komplex und sicherheitsrelevant. Im Vergleich zu klassischen Industrieumgebungen gelten in der Luftfahrt ganz eigene technische und sicherheitstechnische Standards – vom Bordnetz über spezielle Frequenzbereiche bis hin zu maßgeschneiderten Schutzkonzepten.

Für Elektrofachkräfte, die in der Fertigung oder Instandhaltung von Flugzeugen tätig sind, reicht daher eine herkömmliche elektrotechnische Ausbildung nicht aus. Eine kontinuierliche Weiterbildung ist unerlässlich – ein Anspruch, der weltweit in der Luftfahrtbranche gilt, sei es in der Schweiz, in Deutschland, den USA, Asien oder anderswo auf der Welt.

Neben technischem Wissen sind auch genaue Kenntnisse internationaler Normen, gesetzlicher Vorgaben und luftfahrtspezifischer Zertifizierungen notwendig. Fehler in elektrischen Systemen können nicht nur kostspielig sein, sondern unter Umständen auch Menschenleben gefährden – daher steht Qualität und Präzision an oberster Stelle.

Wer in diesem hochspezialisierten Bereich arbeitet, muss nicht nur fachlich up to date bleiben, sondern auch ein hohes Verantwortungsbewusstsein und ein tiefes Verständnis für sicherheitskritische Prozesse mitbringen. Die Luftfahrtindustrie verlangt nach Experten, die mit modernsten Technologien umgehen können – zuverlässig, kompetent und weltweit einsetzbar.

Stromversorgung im Flugzeug: Kompakte Systeme für maximale Effizienz und Sicherheit

Ein zentrales Element der elektrischen Versorgung in Flugzeugen ist die spezielle Auslegung des Bordnetzes. Im Gegensatz zur üblichen 50-Hz-Wechselstromversorgung am Boden kommt in der Luftfahrt überwiegend ein 115 V / 400 Hz-Wechselstromsystem zum Einsatz. Die erhöhte Frequenz trägt dazu bei, Transformatoren und elektrische Komponenten kompakter und leichter zu gestalten – ein entscheidender Vorteil im Flugzeugbau, wo Gewicht und Platz eine zentrale Rolle spielen.

Darüber hinaus sind 28 V-Gleichstromsysteme installiert, die hauptsächlich in empfindlichen Bereichen wie Steuerungen, Sensorik und der Notstromversorgung zum Einsatz kommen. Diese Systeme gewährleisten eine stabile Energiezufuhr für kritische Funktionen.

Großraumflugzeuge wie der Airbus A380 oder die Boeing 787 benötigen im normalen Betrieb eine elektrische Dauerleistung von rund 90 bis 120 Kilowatt. In bestimmten Situationen mit hoher Last – beispielsweise beim Startvorgang oder beim gleichzeitigen Betrieb von Enteisung und Kabinenklimatisierung – kann der Leistungsbedarf kurzfristig auf über 150 Kilowatt steigen. Diese Werte verdeutlichen die hohen Anforderungen an Effizienz, Stabilität und Sicherheit der elektrischen Systeme an Bord moderner Flugzeuge. 

Die Arbeit an elektrischen Systemen in der Luftfahrt unterliegt strengen Sicherheitsanforderungen. Laut VDE 1000-10 gilt: Elektrofachkräfte müssen ihre Qualifikation nicht nur einmal nachweisen, sondern kontinuierlich auf dem aktuellen Stand halten. Dies betrifft sowohl die theoretischen Grundlagen als auch praktische Fähigkeiten – beispielsweise beim sicheren Umgang mit typischen Steckverbindern der Luftfahrt, Schutzrelais oder spannungsführenden Bauteilen während Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verlangt eine gezielte Bewertung potenzieller Gefahren sowie regelmäßige, auf die Tätigkeit abgestimmte Unterweisungen. Ergänzend dazu stellen die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die DGUV Vorschrift 3 klare Anforderungen an den sicheren Umgang mit elektrischen Betriebsmitteln – besonders im luftfahrttechnischen Umfeld. Dazu zählen unter anderem verkürzte Prüfintervalle, umfangreiche Dokumentationspflichten und strenge Vorgaben an die Qualifikation der Personen, die Prüfungen durchführen.

Im Mittelpunkt stehen technische Aspekte wie die konsequente Trennung von Steuer- und Leistungskreisen, wirksame Erdungskonzepte sowie der Schutz vor Restspannungen und ungewollten Kurzschlüssen.

Nur wer mit den speziellen Anforderungen der Luftfahrtelektrik vertraut ist und sich regelmäßig über normative Änderungen und neue Technologien informiert, ist in der Lage, elektrische Anlagen fachgerecht zu installieren, instand zu halten und sicher zu prüfen. Die Verantwortung für den Erhalt und Nachweis dieser Fachkunde liegt letztlich beim Arbeitgeber – unabhängig vom Einsatzgebiet.

Denn in der Luftfahrt geht es nicht nur um wirtschaftliche Effizienz – an erster Stelle steht immer die Sicherheit von Menschenleben. Jede technische Maßnahme, jede Prüfung und jede Qualifikation hat das Ziel, Risiken zu minimieren und höchste Betriebssicherheit zu gewährleisten.

Der hier gegebene Überblick zu normativen Anforderungen „beyond VDE“ zeigt: Fachkräfte in der Elektrotechnik benötigen nicht nur fundierte Kenntnisse der nationalen Normen, sondern auch ein solides Verständnis internationaler und europäischer Vorschriften. Diese Inhalte sind zentraler Bestandteil des Kurses „Erhalt der Fachkunde Elektrofachkraft“, der insbesondere in sicherheitskritischen Branchen wie der Luftfahrt höchste Relevanz hat.

Unser Tipp: Zahlreiche Anbieter – darunter auch wir – bieten praxisnahe Schulungen an, etwa:

den Kurs „Erhalt der Fachkunde Elektrofachkraft“

oder die jährliche Unterweisung für Elektrofachkräfte (Jahresunterweisung)

Ein besonders wichtiger Punkt: Wird eine Fehlersuche außerhalb standardisierter Abläufe notwendig, muss zwingend eine Elektrofachkraft (EFK) hinzugezogen werden. Nur sie darf sogenannte „freie Fehlersuchen“ durchführen. Auch eine Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (EFKffT) sollte ihr Wissen regelmäßig aktualisieren – etwa durch eine gezielte Fachkunde-Auffrischung. Wir stehen Ihnen gern mit maßgeschneiderten Schulungen zur individuellen Unterstützung zur Verfügung.

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