Sherry ist ein einzigartiger, angereicherter Wein aus der Region Jerez im Süden Spaniens. Dieser vielseitige Wein, der durch seine lange Geschichte und seine komplexe Herstellungstechnik besticht, hat sich über die Jahrhunderte hinweg einen festen Platz in der Welt der Weine erobert. Vom süßen, reichen Pedro Ximénez bis zum trockenen Fino – Sherry bietet eine unglaubliche Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Stilen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über Sherry – von der Geschichte über die Herstellung bis hin zu den verschiedenen Typen und wie Sie diesen außergewöhnlichen Wein genießen können.
1. Was ist Sherry?
Sherry ist ein spanischer, angereicherter Wein, der in der Region Jerez (auch Sherry-Region genannt) im Süden Spaniens hergestellt wird. Die Region, die sich zwischen den Städten Cádiz, Jerez de la Frontera und Sanlúcar de Barrameda erstreckt, profitiert von einem besonderen Klima, das ideal für den Anbau von Weintrauben ist.
Sherry ist bekannt für seinen besonderen Herstellungsprozess, der die Fermentation und Reifung des Weins in einem Solera-System umfasst. Dieses System ist ein wichtiger Bestandteil der Sherry-Produktion und sorgt für eine einzigartige Konsistenz und Komplexität des Weins über Jahre hinweg.
Es gibt verschiedene Stile von Sherry, die sich in Geschmack, Farbe und Alkoholgehalt unterscheiden, darunter trockene, halbtrockene und süße Varianten. Der typische Sherry wird mit Weißweintrauben produziert, insbesondere mit den Sorten Palomino, Pedro Ximénez und Moscatel.
2. Die Geschichte des Sherrys
Sherry hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Phönizier, die die Küstenregion des heutigen Andalusiens besiedelten, brachten bereits Weinbaupraktiken mit, die später von den Römern weiterentwickelt wurden. Im Mittelalter begann die Region, sich als eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete Spaniens zu etablieren.
Der Name „Sherry“ stammt von der englischen Bezeichnung für die Stadt Jerez de la Frontera, die als Herz der Sherry-Produktion gilt. Im 16. Jahrhundert begann der Weinhandel mit Sherry, als englische Händler begannen, den Wein nach England zu exportieren. Die Popularität des Weins wuchs, und Sherry wurde zu einem der bekanntesten und begehrtesten Weine Europas, insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert.
3. Der Herstellungsprozess von Sherry
Die Herstellung von Sherry unterscheidet sich von anderen Weinen, vor allem durch den Angereicherten Prozess, bei dem Wein mit Weingeist (einer neutralen Branntwein) angereichert wird, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Dies ermöglicht eine längere Lagerung und beeinflusst die Aromenentwicklung.
Der Herstellungsprozess von Sherry umfasst mehrere wichtige Schritte:
3.1 Die Trauben
Sherry wird überwiegend aus drei Rebsorten produziert:
- Palomino: Die Haupttraube für die Produktion von trockenen Sherrys. Sie liefert den neutralen Wein, der für die meisten Sherry-Stile verwendet wird.
- Pedro Ximénez: Eine süße Traube, die für die Herstellung von süßen Sherrys verwendet wird. Diese Traube wird oft getrocknet, um die Zuckerwerte zu konzentrieren.
- Moscatel: Eine weitere Traube, die für süße Sherrys verwendet wird und oft eine blumige, fruchtige Note verleiht.
3.2 Die Gärung
Der Wein aus den Trauben wird zunächst wie ein normaler Wein fermentiert, wobei der Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Nach der Gärung wird der Wein dann in Holzfässer abgefüllt, in denen der Angereicherte Prozess stattfindet.
3.3 Die Anreicherung
Der Wein wird mit Branntwein angereichert, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Dies beeinflusst nicht nur den Geschmack des Weins, sondern auch den Reifungsprozess. Je nach Stil des Sherrys kann der Wein auf unterschiedliche Weise angereichert werden.
3.4 Das Solera-System
Das Solera-System ist eine spezielle Methode der Reifung, bei der verschiedene Jahrgänge von Wein in einem System aus übereinander gestapelten Fässern miteinander vermischt werden. Dies sorgt für eine gleichmäßige Qualität und eine Komplexität, die von Jahr zu Jahr konstant bleibt.
3.5 Die Reifung
Sherry wird in großen Holzfässern aus Eiche gereift, wodurch der Wein mit Aromen von Nüssen, Karamell und Gewürzen angereichert wird. Die Reifung dauert je nach Stil des Sherrys unterschiedlich lange, wobei einige Sherrys nur wenige Jahre reifen, während andere Jahrzehnte im Fass verbringen.
4. Die verschiedenen Arten von Sherry
Es gibt eine Vielzahl von Sherry-Stilen, die sich in ihrer Süße, ihrem Geschmack und ihrer Reifung unterscheiden. Die bekanntesten Sherry-Typen sind:
4.1 Fino
Fino ist der trockenste und frischeste Stil von Sherry. Er wird ausschließlich mit Palomino-Trauben hergestellt und ist bekannt für seine hellgelbe Farbe und seine leichten, salzigen und nussigen Aromen. Fino Sherry wird häufig in der Region Sanlúcar de Barrameda produziert und reift unter einer Hefeschicht, die als Flor bezeichnet wird. Diese Hefeschicht schützt den Wein vor Oxidation und sorgt für einen sehr delikaten Geschmack.
4.2 Manzanilla
Manzanilla ist eine spezielle Art von Fino, die ausschließlich in der Stadt Sanlúcar de Barrameda produziert wird. Manzanilla ist besonders leicht und frisch, mit einer salzigen Note, die durch die Nähe zum Meer beeinflusst wird. Diese Variante von Fino hat einen klaren, grünen Charakter und ist der ideale Begleiter zu Meeresfrüchten und Tapas.
4.3 Amontillado
Amontillado ist ein Sherry, der eine Mischung aus einem Fino und einem Oloroso darstellt. Zunächst wird er wie ein Fino unter der Flor-Hefeschicht gereift, aber nach einer gewissen Zeit wird die Hefeschicht entfernt, sodass der Wein oxidiert. Dies führt zu einem volleren, nussigeren Geschmack mit Aromen von Karamell und Gewürzen. Amontillado ist ein halbtrockener Sherry und kann sowohl zu leichten als auch zu kräftigen Gerichten serviert werden.
4.4 Oloroso
Oloroso ist ein oxidierter Sherry, der ohne Hefeschicht reift. Dieser Wein hat eine tiefere Farbe und einen intensiveren, reicheren Geschmack mit Aromen von Nüssen, Gewürzen und oft auch Leder und Tabak. Oloroso ist ein vollmundiger, trockener Sherry, der sich besonders gut zu rotem Fleisch oder kräftigen Käsegerichten eignet.
4.5 Pedro Ximénez (PX)
Pedro Ximénez ist der süßeste Sherry und wird aus der gleichnamigen Traube hergestellt. Die Trauben werden oft getrocknet, um die Zuckerwerte zu konzentrieren, bevor sie zu einem intensiven, sirupartigen Wein verarbeitet werden. PX-Sherry hat Aromen von getrockneten Früchten, Karamell, Schokolade und Rosinen und ist ein perfekter Dessertwein.
4.6 Cream
Cream ist eine süße Variante von Oloroso und wird durch Mischen von Oloroso mit Pedro Ximénez oder einer anderen süßen Traube hergestellt. Der Wein hat eine weiche, süße Textur mit Aromen von Nüssen, Honig und getrockneten Früchten.
5. Wie genießt man Sherry?
Sherry kann auf verschiedene Weise genossen werden, je nach Stil und Anlass:
- Fino und Manzanilla: Diese trockenen, frischen Sherrys sind ideal als Aperitif oder als Begleitung zu leichten Gerichten wie Tapas, Oliven, Meeresfrüchten und Fisch.
- Amontillado und Oloroso: Diese Sherrys eignen sich hervorragend zu kräftigeren Gerichten wie gegrilltem Fleisch, Schinken, oder reifem Käse.
- Pedro Ximénez: PX-Sherry ist perfekt für Desserts oder als Begleiter zu Schokoladen-Desserts, Käse und Nüssen.
- Cream: Cream-Sherry passt gut zu Schokoladendesserts und süßen Gebäckstücken.
6. Fazit
Sherry ist ein außergewöhnlicher Wein, der eine bemerkenswerte Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Stilen bietet, die sich an viele unterschiedliche Vorlieben und Anlässe anpassen lassen. Ob trocken oder süß, Sherry kann als Aperitif, Begleiter zu Mahlzeiten oder sogar als Dessertwein genossen werden. Die Geschichte und die einzigartigen Herstellungsmethoden machen Sherry zu einem faszinierenden Wein, den jeder Weinliebhaber zu schätzen weiß.